Nun schon traditionell trafen sich auch an diesem ersten Juni-Montag des Jahres ehemalige Betriebsangehörige des VEB S. M. Kirow Leipzig auf ihrem einstigen BSG-Gelände. Nach der Rekord-Beteiligung von über 300 im Vorjahr kamen diesmal etwa 180, inzwischen zumeist Rentner, ans Kanu-Heim von Motor Leipzig West, das sie zu DDR-Zeiten als Betriebssport-Objekt mitfinanziert hatten. Inmitten der älteren Herrschaften auch im Unternehmen verbliebene Kirow-Werker. Hier, an vertrauter Stätte zwangloser Geselligkeit, werden jeweils ab 15 Uhr persönliche News ausgetauscht, mitgebrachte Enkel von den ehemaligen Kollegen begutachtet, den Politikern Ratschläge gegeben.

Renate Michel, eine der unermüdlichen Organisatoren, sagte zum Anliegen dieser privaten Treffen: "Wir wollten den Kontakt untereinander nicht ganz abreißen lassen. Viele sind 1991 mit 55 Jahren aus dem Arbeitsleben geschmissen worden und haben nie wieder eine Beschäftigung gefunden. Wie soetwas von einzelnen bewältigt wurde, kann hier im Gespräch auch denen helfen, die damit nicht so gut klargekommen sind. Für viele ist der Kontakt einfach wichtig, weil dieses Stück Arbeitsleben ihr Leben überhaupt darstellt. Die Anerkennung der persönlichen Leistung im Gespräch und der sogar immer stärker werdende Gemeinschaftssinn bauen die ansonsten mitunter inzwischen recht einsamen Kollegen unheimlich auf."

Nächste Folge: 7. Juni 2004 am selben Ort .